Am ersten Juni-Wochenende kommen wir in der Roten Flora beim System
Change-Kongress zusammen, um unter dem Motto "Kämpfe verbinden" über die
aktuelle politische Situation zu diskutieren und Strategien zu erörtern.
Dutzende Workshops, Vorträge, Filmvorführungen und Vernetzungsrunden
sind geplant; einen ersten Überblick gibt es hier:
https://www.systemchange-hamburg.org/programm/
Organisiert wird der Kongress von Antifagruppen, feministischen
Projekten, migrantischen Kollektiven und Gruppen aus der Klimabewegung.
Alle Infos unter: https://www.systemchange-hamburg.org oder bei
Instagram (@systemchange_hh)
Unser Selbstverständnis:
Die Situation ist paradox: Einerseits reden alle über das Klima.
Andererseits läuft alles weiter wie bisher. Die Emissionen steigen und
steigen – genau wie die Gewinne der Konzerne. Wir hingegen können uns
das Leben immer weniger leisten. Das Gerede von „nachhaltigem Konsum“,
von einem „grünen“ Kapitalismus? Bloß eine Marketingstrategie! Lediglich
100 Konzerne stoßen 71 Prozent des weltweiten CO₂ aus. Immerhin: Mehr
und mehr Menschen begreifen, dass zaghafte Maßnahmen und fromme Bitten
nichts bringen. Stattdessen braucht es einen grundlegenden System
Change.
Denn auf der Suche nach Profit macht der Kapitalismus alles zur Ware –
und hinterlässt verbrannte Erde. Wir sollen unser ganzes Leben schuften,
bloß damit jemand anders dadurch reicher wird? Als Dank bekommen wir
Burnout und kaputten Rücken. Und die Umwelt? Im Kapitalismus nur ein
Rohstofflieferant, geplündert für Profite. In Hamburg, direkt vor
unserer Haustür, befindet sich einer der größten Häfen der Welt. Hier
agieren die Konzerne, die mit der Klimakrise ein gutes Geschäft
betreiben. Während sie hierzulande mit „Nachhaltigkeit“ werben, bauen
sie Lithium in Chile oder Coltan im Kongo ab, holzen Regenwälder in
Brasilien nieder und ermorden in Peru, Mexiko und anderswo Menschen aus
der indigenen Bevölkerung, aus Gewerkschaften und Umweltgruppen.
Selbst die optimistischsten Klimaberichte machen deutlich: Wir steuern
auf den totalen Kollaps zu. Bereits in wenigen Jahrzehnten könnten weite
Teile der Welt unbewohnbar sein. Und bereits heute ist die Klimakrise im
Globalen Süden bitterer Alltag. Wer vor den dortigen Fluten, Dürren,
Hungersnöten flieht, endet an der militärisch abgeriegelten
EU-Außengrenze, in Lagern oder tot auf dem Grund des Mittelmeers.
Wenn wir wollen, dass sich etwas ändert, dann müssen wir uns
organisieren. Geschenkt wird uns nichts: Alle Zeichen stehen auf
Eskalation. Selbst wer sich bloß friedlich auf die Straße klebt, um die
Bundesregierung daran zu erinnern, dass sie das selbstgesteckte 1,5
Grad-Ziel verfehlen wird, gilt mittlerweile als „Klima-Extremist“. Wer
sich wie in Lützerath dem fossilen Kapitalismus in den Weg stellt,
bekommt Polizeiknüppel auf den Kopf, während die Grünen Gasdeals mit
Diktaturen abschließen und neue klimaschädliche LNG-Terminals
aushandeln. Und auf der ganzen Welt bringen sich rechtsradikale Parteien
und faschistische Bewegungen in Stellung, denen die herrschende Politik
noch nicht brutal genug ist.
Wir haben also nichts zu verlieren – aber eine Welt zu gewinnen. Und
aktuell gerät vieles in Bewegung! Der Kampf um Lützerath hat trotz
Räumung gezeigt, welche Macht die Klimabewegung ist, wenn sie
zusammensteht. Ob Fernverkehr oder öffentlicher Dienst: Aktuell wird in
Deutschland soviel gestreikt wie noch nie. Feministische Demos bringen
wie jedes Jahr am 8. März zehntausende Menschen auf die Straße, die sich
die Zumutungen des Patriarchats nicht länger gefallen lassen wollen. Wir
wissen: All diese unsere Kämpfe gehören zusammen! In ihnen artikuliert
sich das Begehren nach einem anderen Leben; nach einer solidarischen
Gesellschaft, in der unsere Bedürfnisse zählen und nicht Konkurrenz und
Profit.
Die Verbindung von sozio-ökologisch Kämpfen ist dringend nötig: Denn wir
leben in einem System, das auf Egoismus, Konkurrenz und Individualismus
basiert und . unsere Empathie und Solidarität zueinander unterdrückt.
Das komplexe Zusammenspiel von Kapitalismus und Eurozentrismus,
Patriarchat und Rassismus, Macht und Herrschaft richtet sich gegen die
Verbundenheit der Menschen und beutet unsere Körper, unseren Geist und
unsere Umwelt aus und zerstört sie. Mit seinen gegenwärtigen Krisen
stößt der Kapitalismus an seine Grenzen und droht, sich und uns in den
Abgrund zu reißen.
Anfang Juni kommen wir beim regionalen System Change-Kongress in Hamburg
zusammen, um unter dem Motto „Kämpfe verbinden“ über die politische
Situation zu diskutieren. Aktiv sind wir in Hamburg in der Klimabewegung
und in Gewerkschaften, in feministischen Vernetzungen und in
internationalistischer Solidaritätsarbeit, in Antifa-Gruppen, in
migrantischen Kollektiven, Betrieben, an der Uni und in Stadtteilen.
Gemeinsam wollen wir bei Vorträgen, in Workshops und Diskussionsrunden
Strategien besprechen und uns vernetzen. Egal, ob du schon lange
politisch aktiv bist oder ganz neu dabei: Komm vorbei!