Navigation
Close

Warum ist ein FLINTA*-only Musikübungsraum notwendig?

Warum ist ein

FLINTA*-only Musikübungsraum

notwendig?

­

Wir haben die Entscheidung getroffen, einen FLINTA*-only Musikübungsraum einzurichten,

weil wir die Beteiligung von FLINTA*s in unseren eigenen Strukturen grundsätzlich stärken wollen und weil wir grundsätzlich die Notwendigkeit anerkennen FLINTAS*s darin zu unterstützen Musik zu machen, um ihre Repräsentation in der Musikszene zu stärken!

Zwar sind derzeit immerhin ca 1/3 aller Musiker*innen in unseren Strukturen bereits FLINTA*s (cis-weibliche, trans, intersexuelle, agender und nicht binäre* Musiker*innen) und proben – teilweise in gemischten Bands – in „All-Gender-Proberäumen“, dennoch besteht ein Ungleichgewicht bezüglich des Zugangs zu diesen Räumen und bezüglich des Wohlfühlfaktors mit Cis-Männern in diesen Räumen.

Vor allem aber ist ein Drittel zu wenig! Denn wir sind mehr als die Hälfte!

Das heißt nicht, dass wir Cis-Männer und FLINTA*s, die bereits gemeinsam Musik machen per se trennen wollen oder beabsichtigen, dass alle bestehenden FLINTA*-Bands ausschließlich den FLINTA*-only Übungsraum nutzen und aus den anderen Räumen ausgeschlossen werden sollen, sondern dass wir intern die Ziele verfolgen,

  • FLINTA*s, die sich in den „All-Gender-Räumen“ unwohl fühlen einen Schutz- und Empowermentraum zu bieten und
  • dass wir generell mehr FLINTA*s in unseren diversen Räumen aufnehmen wollen!

Schutzraum:

Deshalb möchten wir einen Schutzraum bieten, in dem FLINTA*s ungestört, unkommentiert sowie unbeeinflusst von Cis-Männern einfach mal üben, zusammen jammen, sich gegenseitig austauschen, unterstützen, helfen und sich frei entfalten sowie eigene FLINTA*-Bandprojekte initiieren und verfolgen können.

Der Raum soll explizit dazu dienen der Unterrepräsentation von als „weiblich“ gelesenen Musiker*innen entgegenzuwirken. Es soll ein Raum sein, in dem Menschen mit als „weiblich“ gelabelten Eigenschaften und_oder Körpern geschützt Musik machen können.

Der Hinweis auf „weiblich“ ist uns deshalb wichtig, weil wir Dominanzverhalten, wie beispielsweise „dominantes Redeverhalten“ oder „dominantes Bühnenverhalten“, welches in der Regel als „männlich“ gilt, abbauen wollen.

Wir stellen das Patriarchat als Herrschaftsform in Frage und wollen dabei keine bloße Aufnahme in ein unterdrückerisches, auf Verwertung (wie z.B. von Schönheitsidealen) basierendes Herrschaftssystem (den Kapitalismus), auf Grund steigender Nachfragen zu Geschlechterausgewogenheit (Quoten) in der Musikbranche durch das Publikum.

Wir wollen eine Anpassung der Geschlechterverhältnisse im Sinne des Abbaus von dominanten Verhaltensweisen und dominanzschaffenden und ausbeuterischen, rassistischen, sozialdarwinistischen und faschistischen Strukturen.

Dazu gehört beispielsweise, dass wir uns an den Schwächsten von uns orientieren und diese bewusst zu Wort kommen lassen. Wir wollen eine Anpassung an das, was vermeintlich als „weiblich“ und „schwach“ gilt. Dabei müssen wir uns stets auch selbst reflektieren, weil auch wir nicht frei von Unterdrückung sind.

Empowermentraum:

So soll der Raum und das für dessen Nutzung dazugehörige Raumplenum auch als Empowermentraum für queer-feministische FLINTA*s und ganz explizit auch für INTA*s fungieren!

Denn wir möchten, dass sich alle,

die in unserem gesellschaftlich vorherrschenden binär-ausgelegten System „weiblich“ sozialisiert wurden (cis-Frauen und einige Intersexuelle, sowie Transmänner und auch Nicht-Binäre Menschen und Agender),

sowie alle, die sich kritisch mit der nun mal bestehenden Sozialisation,

der damit zusammenhängenden Chancen (z.B. der Akzeptanz und dem Ernstgenommenwerden von als „männlich“ gelesenen Menschen in der Musikszene),

der Diskriminierung auf Grund von als „weiblich“ gelabelten Eigenschaften (z.B. auf der Bühne) und somit der Unterdrückung im Patriarchat auseinandergesetzt haben

und sich diesem System nicht oder nicht mehr zugehörig fühlen, sowie tatsächlich über keine Cis-Männer-Privilegien verfügen oder damit spielen können (z.B. Transfrauen und einige Nicht-Binäre und Agender) in unserem Raum willkommen und wohl fühlen!

Deshalb soll sich auch keine Person outen müssen, die unseren Raum nutzen möchte.

Wen wir deshalb explizit NICHT in unseren Räumen haben möchten, sind TERFs

(Cis-Frauen, die meinen sie wüssten über das Geschlecht und_oder Gender von anderen Menschen ganz genau Bescheid)!

Zur aktuellen Notwendigkeit von Schutz- und Empowerment-räumen für FLINTA*s :

­Im letzten Jahr gab es mehr als 143.000 Opfer häuslicher Gewalt. 114.400 davon waren Frauen/FLINTAS* (80%). die Zahl der Opfer ist in den letzten 5 Jahren um 3,4% gestiegen.1

Jeden 3. Tag wird in der BRD eine Frau/FLINTA* getötet! (…)2

Erst seit 2016 sind sexuelle Handlungen „gegen den erkennbaren Willen einer betroffenen Person“3 in der BRD strafbar. Zur Verankerung des KONSENSPRINZIPS ist es noch ein langer Weg.

Erst seit 2018 ist es Eltern von und intersexuellen Menschen selbst (nur auf Grund einer Diagnose) in der BRD möglich den Geschlechtseintrag „divers“ in der Geburtsurkunde vorzunehmen.4

Erst seit 2020 wurde ein Gesetz zum Verbot von Konversionstherapien („zur Behandlung der sexuellen Orientierung oder der selbstempfundenen geschlechtlichen Identität einer Person“) verboten.5

In der BRD wurden erst 2021 Operationen an intersexuellen Kindern wie „Behandlungen von einwilligungsunfähigen Kindern (…) verboten, wenn dies allein in der Absicht erfolgen sollen, das körperliche Erscheinungsbild des Kindes an das des männlichen oder weiblichen Geschlechts anzugleichen (…)“6.

Transsexualität wird von der WHO erst seit 2022 nicht mehr als Krankheit im Sinne einer „Störung der Geschlechtsidentität“ im Abschnitt „Mentale und Verhaltensstörungen“ der ICD aufgeführt.7

Und trotzdem wurde 2021 in Schleswig Holstein die Verwendung von geschlechtergerechter Sprache (beispielsweise mit dem Sternchen *, Unterstrich _, Doppelpunkt : oder auch dem Binnen-I) in Bildungseinrichtungen per Erlass verboten! Die Verwendung soll Schülerinnen gar als Fehler angestrichen werden und zum Punktabzug in Arbeiten führen!

Im Februar 2023 startete in Hamburg unterstützt von der CDU die Volksinitiative „Schluss mit Gendersprache in Verwaltung und Bildung“. Bereits nach 3 Wochen erhielt die Initiative 6000 Unterschriften. Auch in Baden-Würtemberg startete eine solche Volksinitiative.

In Sachsen-Anhalt, Hessen, Niedersachsen, Bayern und Berlin sind entsprechende Volksinitiativen in Vorbereitung.

2022 lag die Zahl registrierter Straftaten gegen LGBTIQ-Menschen in Deutschland bei 1400!

– Beim CSD in Münster wurde ein Transmann ermordet, weil er lesbischen Frauen bei einem homophoben Angriff zu Hilfe kam!8

Seit dem aktuellen Vorhaben das „Transsexuellengesetz“ durch das neue „Selbstbestimmungsgesetz“ zu ersetzen9, gibt es massive Gegenwehr (wie absurde Befürchtungen darüber, Männer könnten Geschlechtseinträge ändern, nur um in Frauenräumen Frauen belästigen zu können oder Desinformationen darüber, dass Kinder zu geschlechtsangleichenden Maßnahmen gezwungen würden!).

Interessierte können sich beim FLINTA*-Plenum an jedem 1. Mittwoch im Monat um 20.00Uhr melden.

FLINTA*-Musikübungsraum

 

1vgl.: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/partnerschaftsgewalt-2145006

2ebenda

3vgl.: https://dip.bundestag.de/vorgang/…/72664

4vgl.: https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2018/12/drittes-geschlecht.html

6vgl.: https://www.bmj.de/SharedDocs/Gesetzgebungsverfahren/DE/Verbot_OP_Geschlechtsaenderung_Kind.html

7vgl.: https://www.aidshilfe.de/meldung/icd-11

8vgl.: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/urteil-tod-transmann-csd-muenster-100.html

Rote Flora
Top
Loading ...